Rotation

Rotation

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Ro|ta|ti|on [rota'ts̮i̯o:n], die; -, -en:
1. kreisförmige Drehung:
die Rotation der Erde [um die eigene Achse].
2. in bestimmten Abständen erfolgender Wechsel in der Besetzung politischer Ämter o. Ä.

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Ro|ta|ti|on 〈f. 20
1. Drehung (eines Körpers od. einer Fläche) um eine Achse
2. 〈bes. Sp. u. Pol.〉 Positionswechsel
[<lat. rotatio „kreisförmige Umdrehung“; zu rotare „wie ein Rad drehen“; zu rota „Rad“]

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Ro|ta|ti|on [lat. rotatio = kreisförmige Umdrehung]:
1) bei optisch aktiven Verb. Jargonbez. für den Drehwinkel ( Polarimetrie, Rotationsdispersion)
2) bei Kristallen u. a. starren Objekten eine Symmetrieoperation (Drehung), die z. B. der Zuordnung zu Kristallklassen dient;
3) in Thermodynamik u. Spektroskopie Bez. für die (neben Translation u. Schwingung) dritte Bewegungsmöglichkeit von gasförmigen Molekülen im Raum (»äußere« Molekülrotation). Zweiatomige u. gestreckte mehratomige Moleküle verfügen über 2, gewinkelte drei- u. mehratomige Moleküle über 3 Rotationsfreiheitsgrade ( Freiheitsgrad, 1), die Beiträge zur spezifischen Wärmekapazität (vgl. Molwärme) liefern. Die quantenhafte Anregung der Rotationsenergie wird zu Strukturuntersuchungen genutzt ( Rotationsspektrum)
4) in der Stereochemie Bez. für die gegensinnige Drehung von Molekülteilen u. Gruppen um gemeinsame Einfachbindungen (»innere« Molekülrotation), wodurch es zum Auftreten von – außer im Fall behinderter R. ( Atropisomerie) nicht isolierbaren – Rotationsisomeren oder Rotameren kommt ( Konformation).

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Ro|ta|ti|on , die; -, -en [spätlat. rotatio = kreisförmige Umdrehung, zu lat. rotare, rotieren]:
1. das Rotieren (1), kreisförmige Drehung:
die R. der Erde [um die eigene Achse];
die R. der Zentrifuge verlangsamen, beschleunigen;
die durch die R. des Rades auftretende Zentrifugalkraft;
einen Kreisel in schnelle R. versetzen.
2. (Landwirtsch.) Fruchtfolge.
3.
a) (Politik) Wechsel in der Besetzung eines Amtes in bestimmten Zeitabständen:
die Grünen sind von der R. abgekommen;
b) (Volleyball) im Uhrzeigersinn erfolgender Wechsel der Positionen aller Spieler einer Mannschaft; Positionswechsel.
4. Regelung der Bewässerung in der Landwirtschaft.
5. (im Skisport) das Mitdrehen des Oberkörpers im Schwung.

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I
Rotation
 
[lateinisch »kreisförmige Umdrehung«] die, -/-en,  
 1) allgemein: Drehung oder Drehbewegung (Rotationsbewegung).
 
 2) Astronomie: Drehbewegung eines Himmelskörpers um seine eigene Achse. - Bei den Rotationsperioden unterscheidet man innerhalb des Planetensystems zwischen siderischer Rotation (Drehung um 360º, Wiederkehr der Kulmination eines Sterns) und synodischer Rotation (Wiederkehr der Kulmination der Sonne); Letztere entspricht der Länge eines Sonnentages, Erstere der eines Sterntages. Bei den sonnennahen Planeten weichen siderischen und synodischen Rotation zum Teil stark voneinander ab: Merkur dreht sich zwar in 58,646 irdischen Tagen einmal um seine Achse, doch dauert ein Merkur-Sonnentag aufgrund der raschen Bahnbewegung zwei Merkurjahre (fast 176 irdische Tage). Bei Venus führt die zur Bahnbewegung entgegengesetzt gerichtete Rotation (siderische Rotationsperiode 243 Tage) zu einem Sonnentag von 116,7 irdischen Tagen Dauer. Sterntag und Sonnentag der Erde unterscheiden sich um knapp vier Minuten, bei Mars nur um etwa zwei Minuten.
 
Man unterscheidet starre Rotation, bei der alle Punkte die gleiche Winkelgeschwindigkeit haben, und differenzielle Rotation, bei der die Winkelgeschwindigkeit mit dem Abstand von der Achse variiert. - Bei der gebundenen Rotation ist die Rotationsperiode eines Himmelskörpers gleich seiner Umlaufperiode um einen anderen, der Begleitkörper kehrt dem Hauptkörper immer die gleiche Seite zu (z. B. zeigt der Mond der Erde immer nur die Vorderseite).
 
Die Rotation der Sterne und Sternsysteme ist mithilfe des Doppler-Effekts spektroskopisch bestimmbar. Bei rotierenden Sternen erscheinen die Spektrallinien verbreitert (Rotationsverbreiterung), bei Sternsystemen sind sie an entgegengesetzten Seiten des an die Sphäre projiziert erscheinenden Systems nach entgegengesetzten Seiten im Spektrum verschoben. Die Rotationsgeschwindigkeiten der Sterne nehmen im Allgemeinen zu späteren Spektraltypen hin ab. Sternsysteme rotieren typischerweise in den Innenbezirken rascher als außen.
 
 3) Landwirtschaft: die Fruchtfolge.
 
 4) Mechanik: Drehung, die Umdrehung eines starren Körpers um eine Achse oder einen Punkt. Die für die Rotation eines starren Körpers kennzeichnenden Größen sind Trägheitsmoment und Winkelgeschwindigkeit sowie deren zeitliche Änderung (Winkelbeschleunigung), Drehimpuls und Drehmoment. Auf bewegte Körper wirkt in rotierenden Systemen außer der Zentrifugalkraft noch die Coriolis-Kraft.
 
 5) Optik: ọptische R.Rotation, die Drehung der Polarisationsebene des Lichts (optische Aktivität, Polarisation).
 
 6) Vektoranalysis: Zeichen rot, ein Diffenrenzialoperator, der jedem Vektor v (r) = v (x, y, z) = vxex + vyey + vzez in den kartesischen Koordinaten x, y, z mit den Einheitsvektoren ex, ey, ez eines differenzierbaren Vektorfeldes in ℝ3 einen neuen Vektor rot v (r) zuordnet:
 
 
Es gilt: rot v (r) = ∇ ☓ v (r), wobei ∇ der Nablaoperator ist und ☓ das Vektorprodukt bedeutet. - Anschaulich beschreibt die Rotation die Wirbel eines Vektorfeldes; ein Vektorfeld heißt wirbelfrei, wenn die Rotation in jedem Punkt verschwindet.
 
II
Rotation,
 
bei Bildschirmen die unbeabsichtigte Drehung eines Bildes um den Bildmittelpunkt. Diese Rotation tritt praktisch nur bei Bildröhren auf, bei denen der bilderzeugende Elektronenstrahl magnetisch gesteuert wird. Sie geht auf die Ortsabhängigkeit des Erdmagnetfelds zurück. Wenn z. B. ein Bildschirm in einem Erdteil nach den dort vorliegenden Verhältnissen gefertigt und in einem anderen benutzt wird, verursacht die veränderte Ausprägung des Magnetfelds (in Richtung und Stärke) eine Bilddrehung. Bei den meisten Monitoren lässt sich die Rotation über das Bildschirmmenü (OSD) justieren.

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Ro|ta|ti|on, die; -, -en [spätlat. rotatio = kreisförmige Umdrehung, zu lat. rotare, ↑rotieren]: 1. das Rotieren (1), kreisförmige Drehung: die R. der Erde [um die eigene Achse]; die R. der Zentrifuge verlangsamen, beschleunigen; die durch die R. des Rades auftretende Zentrifugalkraft; einen Kreisel in schnelle R. versetzen. 2. (Landw.) Fruchtfolge. 3. a) (Politik) Wechsel in der Besetzung eines Amtes in bestimmten Zeitabständen: die Grünen sind von der R. abgekommen; b) (Volleyball) im Uhrzeigersinn erfolgender Wechsel der Positionen aller Spieler einer Mannschaft; Positionswechsel. 4. Regelung der Bewässerung in der Landwirtschaft. 5. (im Skisport) das Mitdrehen des Oberkörpers im Schwung.

Universal-Lexikon. 2012.

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